Bäume weg – Vertrauen weg!
Wir, die Nachbarschaftsinitiative Platanenpower, sind traurig und schwer enttäuscht von der Entscheidung ( der Stadt ), unsere Platanen am Hansaring zu fällen und wie dies praktisch umgesetzt wurde.
Am frühen Morgen des 6. März 2018 wurden die Fällungen unter massivem Aufgebot von
mehreren Dutzend Polizisten durchgesetzt. Die Straße wurde ohne Vorankündigung gesperrt – vermutlich um unseren friedlichen Protest besser unterdrücken zu können.
Dies geschah sehr zum Leidwesen der direkten Anwohner, da diese dementsprechend
keine Zeit hatten sich auf diese Umständen vorzubereiten. Bereits um 5 Uhr war der Abschnitt zwischen der Dortmunder Straße und der Emdener Straße komplett durch
Bau zäune abgesperrt. Etwa 50 Polizisten bewachten die Absperrung der Baustelle und
standen vor den Haustüren. (Zum allgemeinen Erstaunen wurden Anwohner von der Polizei von den Hauseingängen weg begleitet.)Durch die Unverhältnismäßigkeit zwischen der Anzahl an Polizist*innen und der Anzahl der präsenten Bürger*innen, fühlten diese sich unverstanden. Polizeischutz für das Baumfällunterfangen. Weder Bürger, noch Müllabfuhr, oder die Angestellten in der Umgebung wurden über die Fällungen und die damit verbundenen Sperrungen informiert. Diese für uns nicht nachvollziehbare Umgehung der Informationspflicht halten wir für ein unangemessenes Vorgehen
in einer rechtsstaatlichen und bürgernahen Demokratie.
Unsere Initiative wird nicht nur von den Menschen vor Ort im Hansaviertel, sondern auch von einer über 2500 Unterschriften starken Petition unterstützt. Es fühlt sich für die Anwohner*innen, die Bürger*innen in Münster und die Mitglieder der Nachbarschaftsinitiave Platanenpower so an, als würden ihre Interessen ignoriert, nicht berücksichtigt, nicht wahrgenommen werden; man hat nicht mit uns kommuniziert, sondern uns Informationen lediglich durch Pressemitteilungen zukommen lassen und auf diesem Wege im Endeffekt die Fällung durchgesetzt. Dadurch wurde uns die Möglichkeit zum wirkungsvollen Protest vollständig genommen.
In den letzten Tagen hat sich wiederholt gezeigt, dass unsere Alternativvorschläge nicht überprüft wurden. Wir weisen in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass von Seiten der Stadt bis zum 6. März 2018 kein Kontakt zum Besitzer des Lütkenbeckerwegs , Herrn Scheiwe aufgenommen wurde. Dieser erklärte uns gegenüber nochmals seine Gesprächsbereitschaft – vorausgesetzt die Stadt wäre auf ihn zugegangen und hätte das Gespräch mit ihm gesucht. Auch die von der Stadtverwaltung angesetzten Kosten von 190.000 € für die Reparaturmaßnahmen an der Straße hält er für sehr hoch gegriffen.
Der „bürgernahe“ Oberbürgermeister Lewe hat sich nicht ein einziges Mal mit uns getroffen. Alle Entscheidungen wurden über unseren Kopf hinweg getroffen. Doch für uns bleibt klar:
Auch wenn die Platanen weg sind, werden wir weiter friedlich protestieren und demonstrieren und kämpfen somit weiter mit und für die Bürgerschaft im Viertel und darüber hinaus, gegen die Vereinnahmung des Viertels durch Investoren, gegen die Fortführung des katastrophalen Verkehrskonzepts, gegen die Ignoranz gegenüber den Bürgerinteressen, für eine lebenswertes Viertel, für Naturschutz, der nicht unter die Unternehmerinteressen geschoben wird, und für eine moderne fahrradfreundliche Stadt!